An dieser Stelle wollen wir Ihnen etwas von unserer Arbeit erzählen. Wie funktioniert das eigentlich in und mit einer Selbsthilfegruppe? Wie komme ich da hin? Wie kann ich Mitglied werden? Und was machen die sonst noch so?
Zuerst einmal, wir sind eine Gruppe Menschen, die entweder früher Suchtmittel konsumiert haben oder deren Angehörige Suchtkrank waren bzw. sind oder wir haben uns aus freien Stücken entschieden ohne bewusstseinsverändernde Drogen zu leben.
Die meisten von uns haben früher Suchmittel konsumiert und sind dann auf unterschiedliche Art und Weise zu uns gekommen. Bei den einen war es die eigene Einsicht, andere kamen nach einer Entgiftung zu uns und wieder andere nach einer therapeutischen Maßnahme in einer Klinik. Allen gemein ist:
Wenn jemand (nennen wir ihn Ben oder Mia) uns zum ersten Mal besucht wird ihm in aller Regel ein sogenanntes Einzelgespräch angeboten. Dort können sich „Ben oder Mia“ mit einem erfahren Suchtgefährdetenhelfer über ihre Probleme und ihr Suchtverhalten unterhalten. Hier erfahren sie wie es in der Gruppe zugeht und es wird ihnen auch ganz klar gesagt, dass sie sich die Gruppe anschauen sollen, dass sie ausprobieren sollen und wenn es ihnen dann nach mehreren Besuchen nicht gefallen sollte, sie es in einer anderen Selbsthilfegruppe versuchen sollten. Denn eines wissen wir ganz genau:
"Ben oder Mia“ gefällt es bei uns, sie haben schon längere Zeit die Gesprächsgruppe besucht, von ihren Problemen berichtet und neue Freunde gefunden. Auch an einigen Veranstaltungen, die nichts mit der Sucht zu tun haben, haben sie teilgenommen, und sie meinen die Sucht steht nicht mehr so im Vordergrund. „Ben oder Mia“ haben sich entschieden, ich will Guttempler werden. Und die Guttempler-Gemeinschaft hat entschieden, wir nehmen „Ben bzw. Mia“ auf.
In einer besonderen Feier werden „Ben bzw. Mia“ aufgenommen und sind damit vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft. Sie versprechen auf Dauer frei von bewusstseinsverändernden Mitteln zu leben. Jetzt nehmen sie nicht mehr regelmässig an der Gesprächsgruppe teil, die sich ja hauptsächlich mit der Sucht befasst. Jetzt geht es darum seinem Leben wieder einen anderen Sinn zu geben und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
In der Gemeinschaft wird dann z.B. über politische Inhalte gesprochen, auch geschichtliche Themen haben hier Platz oder Fragen der Ökologie werden hier behandelt. Hier können sich „Ben oder Mia“ einbringen und selber die Gemeinschaftssitzungen mitgestalten.
Als Mitglied der Gemeinschaft können sie natürlich auch an allen Veranstaltungen der Gemeinschaft teilnehmen. Sei es nun das Gemeinschaftsseminar, das Weihnachtsessen oder andere Exkursionen, die von der Gemeinschaft geplant und durchgeführt werden.
Sie können sich natürlich auch weiterbilden. Die Guttempler verfügen über ein eigenes Bildungswerk mit einer eigenen Bildungsstätte, wo regelmäßig Seminare zu den unterschiedlichsten Themen angeboten werden. Neben einem sogenannten „Grundseminar“ können „Ben oder Mia“ auch eine Ausbildung zum Suchtgefährdetenhelfer absolvieren. Sie können sich zum Gruppenleiter ausbilden lassen. Es finden EDV-Seminare statt oder auch Seminare, die sich mit Entspannungstechniken beschäftigen. Auch sogenannten Freizeitseminare finden dort statt.
Wenn „Ben oder Mia“ dann wollen können sie natürlich auch im Vorstand der Gemeinschaft, im Landesverband (Distrikt) oder im Bundesverband aktiv tätig werden.
Also ein breites Spektrum, dass es leichter macht suchtmittelfrei zu leben und in dem man viele neue Menschen kennen lernen kann.